Hallo Anton. Du bist das neue Trainergesicht der H1. Stell Dich und Deinen Werdegang doch mal kurz vor.
Mein Name ist Anton Rogow, bin entspannte 37 Jahre alt und glücklicher Vater von 2 Mädels incl. Frau natürlich =). Beim VSV war ich bis dato acht Spielzeiten als Spieler aktiv- meist auf der Position des Diagonalangreifers. Neben dem Aufstieg des ersten Teams in die Dritte Liga, gehörte ich ebenfalls zum Aufgebot des Thüringenligateams, welches den Aufstieg in die Regionalliga erreichte und dort den Klassenerhalt schaffte. Dies war auch spielerisch die letzte Station. Da ich nun das Drittliga-Team als Trainer übernommen habe, wird die Zeit, selbst Volleyball zu spielen, nicht mehr ausreichen, obwohl ich vielleicht 1-2 Jährchen in der Regionalliga noch gern gespielt hätte. Im Schatten von Schumi konnte ich jahrelang wichtige Erfahrungen als Co-Trainer sammeln und mich so allmählich auf das Traineramt vorbereiten, was sicherlich eine bequemere Situation darstellt.
Was erwartest Du von der neuen Saison, Deiner ersten Saison als Cheftrainer?
Natürlich erwarte ich erstmal von der neuen Saison, dass wir das Mindestziel ins Auge fassen sollten: die Klasse zu halten mit Potential nach oben. Ich staple, was das angeht, gerne etwas tiefer. Die Spielzeit wird stolze 24 Begegnungen haben, was sehr anstrengend wird. Für einige Spieler ist das Neuland. Die Quintessenz neben weiteren persönlichen Entwicklungen der Spieler wird sicherlich sein, wie oft wir auf die gesamte Mannschaftsstärke zurückgreifen können. Dies hat uns letztes Jahr leider die Playoffs gekostet, da wir am Ende der Hinrunde in den entscheidenden Spielen sogar teilweise auf Hilfe aus der zweiten Mannschaft angewiesen waren. Das sollte dieses Jahr hoffentlich besser werden. Wir werden sicherlich Momente sportlicher Erfolge feiern, aber auch Rückschläge erleiden. Wichtig ist, dass wir stets unsere Ziele im Fokus behalten und diese über die gesamte Spielzeit verfolgen.
Der Verein und insbesondere das Team der H1 steht durch den Wegfall von Schumi und erfahrenen Spielern in einem großen Umbruch. Wie gehst Du damit um?
In der Tat ist das eine große Baustelle in zwei Belangen. Zum einem bin ich in der Trainerposition natürlich neu, zum anderen sind konstante Spieler weggegangen oder haben aufgehört. Die Betonung liegt hier eindeutig auf „Konstanz“. Jeder kann Peaks nach oben haben und damit ggf. Spiele entscheiden, aber wenn man ohne größere Einbrüche nach unten einen „soliden Stiefel“ dauerhaft halten kann, bringt das über die Saison gesehen einen höheren Mehrwert. Und die genannten früheren Mitstreiter gehören sicherlich dazu. Höhere Gewichtung würde ich der emotionalen Schiene zuordnen. Es ist eine große Kunst, neben seiner eigenen Leistung, die anderen Teammitglieder mitzureißen und alle auf ein höheres Level zu heben und durch die gesammelte Teamleistung Spiele für sich zu entscheiden, vor allem natürlich in den kritischen Situationen. Dieser Sachverhalt hat bei mir einen bedeutenderen Stellenwert. Leistungstechnisch werden sich die Spieler entwickeln, da bin ich mir sicher. Wir haben ja, trotz der starken Verjüngung, nach wie vor erfahrene Spieler aus den letzten Spielzeiten. D.h. wir werden hier intensiv im Training arbeiten und an „Stellschrauben“ drehen, damit wir die Leistung konstanter abrufen können. Volleyball können die Jungs jedenfalls spielen =). Die Herausbildung der „emotional Leader“ oder Alphatierchen wird im Laufe der Saison geschehen. Klar kann man einige Sachen im Training angehen und Vorgespräche führen, aber die wirkliche Taufe erfolgt erst in den realen Spielsituation. Natürlich erwarte ich, dass die gestandenen Spieler hier voran gehen. Die Hauptverantwortung liegt hier aber jedenfalls bei mir, da ich den Anreiz habe, das Team bestens auf die Begegnungen sowohl spielerisch als auch mental auszurichten, damit die Performance auf dem Parkett passt.
Wo siehst du das größte spielerische Potential der Spieler und des gesamten Teams?
Spielerisch sind die Potentiale nahezu selbsterklärend. Durch die Verjüngung des Teams haben wir große Entwicklungsmöglichkeiten. Jeder hat Elemente, an denen gearbeitet werden kann. Diese gilt es zu konsolidieren und zu priorisieren, damit diese nach und nach angegangen werden können. Den Punkt der Teamentwicklung habe ich schon im vorangegangenen Punkt etwas tangiert. Das Team wird sich sicherlich erstmal finden müssen, wer welche Rolle einnimmt etc. Ich verfolge auch den Ansatz, dass kein Spieler größer als das Team ist. D.h. ein funktionierendes Gefüge steht bei mir hoch im Kurs. Hier werde ich die Wichtigkeit jeder Person im Team hervorheben und das Grundverständnis schaffen wollen, dass für den Teamerfolg jedermann verantwortlich ist. Die einen werden auf dem Spielfeld sicherlich spielerisch mehr Akzente setzen als die anderen. Aber auch die hohe Präsenz und Teilnahme im Training, der Wille so oft wie möglich in den Einheiten das aktuelle Leistungsmaximum zu erreichen und zu überschreiten, und ebenfalls das Team größtmöglich mitzunehmen und wenn es auch mal das Anfeuern von der Seite ist, sind für mich die Grundbausteine eines funktionierenden Teams. Einfacher ausgedrückt: wenn man bspw. 3 Spiele in Folge gewinnt, aber man kaum am Spielgeschehen teilgehabt hat, aber trotzdem in den Trainingseinheiten alles getan hat, um sich selbst und das Teams ans Maximum zu bringen, dann gebührt der Erfolg allen Spielern. Die Performance des 6er auf dem Feld basiert immer auf dem Zusammenspiel des kompletten Teams abseits der offiziellen Spiele. Dies sollte man nie vergessen.
Das klingt nach ziemlich viel Veränderung und Arbeit. Hast Du Lust auf die neue Saison?
Die Frage kann ich mit einem klaren „JA“ beantworten. Ich weiß selbst, dass es eine große Aufgabe ist und der Respekt vor der Spielzeit ist präsent. Ich muss mich in diese neue Rolle einfinden und werde bestimmt nicht alles richtig machen. Aber das ist normal. Man wächst ja mit seinen Aufgaben . Trotzdem überwiegt die Lust und Laune, in die Saison zu starten. Ich habe ein junges, hungriges Team, welches sich weiterentwickeln und in der dritthöchsten Spielklasse beweisen will. Mich freut es hier, so eine gute Grundlage zu haben. Dazu kommt noch, dass Volleyball eindeutig mein Haupthobby ist, welches ich leidenschaftlich ausübe, egal ob auf oder neben dem Feld. Daher werde ich alles Erdenkliche tun, um die Mannschaft mitzunehmen und zu Höchstleistungen zu treiben. In diesem Sinne fiebere ich schon eifrig dem Saisonstart gegen Schwaig am 23.09.23 entgegen.
Foto: Jan Giesecke
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