Aus der Traum von der Thüringenliga. Die VSV Herren 2 haben es tatsächlich geschafft, aus eigener Kraft die Klasse zu halten. Und wie! Mit ordentlich Social-Media-Feuer und Freibier-Werbung war es der Plan, die eigene Halle ordentlich voll zu bekommen, um den Gegner maximal einzuschüchtern. Dass die Gäste aus Reudnitz davon eher unbeeindruckt blieben und die VSV Wingmen wegen der ungewohnten Zuschauermassen vielleicht doch etwas angespannt waren, sei mal in den Raum gestellt. Der Plan ging jedenfalls auf.
Gott
Sei
Dank
Aber von Anfang an. Da Freibier versprochen war, mussten sich die VSVler vor dem Spiel besonders auf die VSV-Zapfanlage konzentrieren. Dies wiederum führte dazu, dass der Kaffee nur teilweise vorbereitet und nicht fertig gebraut war, als die Reudnitzer Gästeballsportler die Halle betraten. Die Reudnitzer machten den VSVlern klar, dass dies quasi einem Kriegsverbrechen gleich kommt, versuchten aber auch diesen Fauxpas zu übersehen, da ihnen selbst klar war, dass sie ohne Gastgeschenk angereist waren und das geht ja mal gar nicht. Also kochten die Reudnitzer heute selbst den Kaffee. „Zack!“, war die Stimmung zwischen den Mannschaften maximal angespannt. Eine Aneinanderreihung von ungeplanten Ereignissen, die letztlich das Spiel entscheiden sollte. Das Reudnitzer Urgestein Thomas Arndt beschwerte sich außerdem bei Jena über die Bierbauchwitze aus dem Spielbericht vom Hinspiel. An dieser Stelle möchte ich mich natürlich bei ihm entschuldigen. Einen solchen Bierbauch hat es nie gegeben. Im Gegenteil: „Lutzer“ ist der mit Abstand sportlichste, dynamischste, erfahrenste und eloquenteste Sportler, den die Leipziger Volleyballwelt je gesehen hat. Da hab ich mich beim Hinspiel bestimmt verguckt 🙂
Die VSV-Feldgewöhnung lief so durchwachsen wie immer ab. Blöderweise verletzte sich Youngstar und Nachwuchsstratege Jojo Lohse unglücklich am Daumen, weswegen er sich beim Trainer leider erstmal als verletzt melden musste. Einen positiven Höhepunkt in der Einspielzeit stellte allerdings der VSV Jena Ehrencoach Schumi, der, für viele überraschend, die Halle betrat und auf der VSV Herren 2 Bank Platz nahm. Wie es das Schicksal wollte, trieb ihn eine Geburtstagssause nach Jena und Schumi sah die Chance, an diesem Tag die Herren 2 im wichtigsten Spiel der Saison als Coach zu unterstützen. Spielertrainer Jeffe war über dieses Angebot mehr als glücklich und nahm dankend an.
Der erste Satz begann auf VSV Seite zerfahren und mit vielen Fehlern übersäht. Interims-Vizekapitän Kaiser gab zu, im ersten Satz völlig von der Rolle gewesen und nur hinterher gelaufen zu sein. Ohne, dass jemand wusste wie, gelang es den Jenaern aber den ersten Satz 25:23 zitternd für sich zu gewinnen.
In Satz 2 wurde es nicht besser, dafür begann Reudnitz langsam damit, Volleyball zu spielen. Etwas deutlicher verlor Jena den Satz 21:25. Die Mannschaft sichtlich verunsichert und ohne Selbstvertrauen suchte bei Coach Schumi in der Satzpause Hoffnung und klare Ansagen. Dieser blieb positiv und erinnerte die VSV Wingmen nochmal daran, dass man sich im finalen Spiel des Abstiegskampfs befinde und sowohl Spannung als auch Wille der Spieler jetzt sichtbar werden muss.
Angetrieben davon legte Jena in Satz 3 los wie die Feuerwehr und machte Punkt um Punkt. Der VSV war nun im Kampfrausch und klar besser als die Gäste. Reudnitz hingegen verschlug Aufschlag um Aufschlag und wirkte ideenlos gegen den endlich dominanten Block der Jenaer. Lag dies vielleicht auch daran, dass Reudnitz im Vorfeld zu viel Kraft und Konzentration beim Kaffeekochen aufbringen musste? War dies alles kein Zufall, sondern eine lang geplante strategische Meisterleistung der VSV Undercovermaulwürfe? Sie glauben, diese Geschichte ist frei erfunden? X-Faktor, das Unfassb… ach egal. 2:1 nach Sätzen nach einem saustarken 25:19 für Jena.
Kommen wir zum großen Finale. Der vierte Satz begann wieder sehr ausgeglichen und glich eher einem Krampf, als einer visuell ansprechenden Volleyball-Partie. Jena hatte anscheinend Angst vorm gewinnen und Reudnitz hatte sich vom Kaffeeburnout erholt. Man rannte den Reudnitzern den ganzen Satz mit einer 3-5 Punkte-Rücklage hinterher, sah keine Lösung und fand sich schließlich bei 20:24 kurz vor dem ersten Tie-Break dieser Saison. Jena machte einen Punkt und MB-Universalroutinier Fabi Heinzl kam bei 21:24 an den Aufschlag. Fabi, sonst mit Druckvollen Ass-oder-Aus-Floaties hatte aber bis dahin so gut wie jeden Aufschlag versemmelt und machte damit erstmal nicht so viel Hoffnung. Die Blockreihe, wartend und hoffend, dass sie die Pille nicht an den Hinterkopf bekamen, schickten bereits Stoßgebete zum Abstiegsgott. Zack, Punkt für Jena. „Ok, aber Reudnitz wird das Ding schon gleich machen.“
Zack, noch ein Punkt für Jena. 23:24 die Spieler schauten sich verdutzt an und versuchten den Hoffnungsschimmer nicht allzu ernst zu nehmen. Und noch ein Punkt für Jena, 24:24. Immer noch Fabi im Aufschlag. „Jetzt wird er bestimmt verkacken.“ ASS!!!! Die Halle und vor allem Fabi rasten völlig aus. Damit hat er den MVP schon mal sicher. Matchball für Jena. Die zahlreichen Zuschauer halten die Luft an, als der Ball über das Netz fliegt und schließlich Jena den letzten Punkt macht. Völlige Eskalation! Alle Jenaer lassen ihren Emotionen freien Lauf, es ist geschafft! Der Abstieg ist aus eigener Kraft verhindert. Wir haben die Liga gehalten. Mit diesem zusammengewürfelten Haufen Hobby-Dartspieler. Danke Jungs! Danke Jeff! Danke Schumi! Danke an alle, die nicht aufgegeben haben. Und ein riesengroßen Applaus mit Laola-Welle an die vielen lauten Zuschauer!
Das war es erstmal. Wir freuen uns auf den Sommer und genießen den letzten Erfolg der Saison. Vielleicht machen Dima und Dennis ja wirklich einen Podcast.
Lasst es euch gut gehen!
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